Herbstzeit ist bei uns auch immer wieder Inventurzeit - und manchmal kommen da ganz besondere Schätze zutage. Manchmal alte Samenschätze, die ihre Keimfähigekt verloren haben und dann doch besser zu Vogelfutter verarbeitet haben. Und manchmal auch Wollstränge, die wir im Sommer letzten Jahres mit Pflanzenfarben gefärbt haben. Schön, seine Schätze einfach mal so auszubreiten und den Anblick zu genießen.
Ein Ableger des Niederrheinischen Nachbarschaftsgarnes ist das rassereine Ouessantgarn. Es stammt von unseren Schafen, sowie denen weiterer Ouessanthalter. Die Ouessants sind eine alte bretonische Schafrasse, die sich auch in den Niederlanden und Deutschland immer größerer Beliebtheit erfreut. Sie sind relativ zutraulich und robust. Ouessants sind die kleinsten Schafe der Welt, ca 40cm hoch und um die 20kg schwer. Auf Grund ihrer geringen Größe lassen sie sich auch von weniger starken Besitzern gut handhaben und als Herde halten, denn wo sonst nur 2-3 Schafe Platz und Futter finden würden, können 5-7 Ouessants gehalten werden. Die Wolle der Ouessanst ist die typische Wolle von Landschafrassen - feinste Unterwolle mit langem, gröberen Deckhaar. Ersteres hält warm, letzteres ist gut gegen Regen und Schnee.
Wir haben die gesammelten Ouessantsvliese sortiert, gereinigt und zum Waschen und Verspinnen ins Sauerland gebracht.
Herausgekommen ist ein Mischbraunes Garn, hervorragend wärmend, lebendig melliert, gut zu verstricken und angenehm zu tragen.
Das Niederrheinische Nachbarschaftsgarn begleitet uns nun schon einige Jahre. Erst waren es nur ein paar Vliese, die hier auf dem ersten Wollfest 2012 die Besitzer wechselten, vom Schaf, zu Schäfer, zur Spinnerin. Es wurde noch alles, was verwertbar war von Hand versponnen und weiterverarbeitet. Das sprach sich in der weiteren Nachbarscahft herum, so daß auch wieder 2016 und 2017 einige Säcke mit Rohwolle auf dem Hilshof strandeten. Von Hand sortiert und von Einstreu, Kletten und anderem "Gestrüpp" befreit, wurde es danach in BigBags nach Farben und Qualitäten sortiert und gesammelt. Eine Spinnerei im Sauerland übernimmt das Waschen und Verspinnen für uns, denn die Mengen sind längst über die Möglichkeit der reinen Handarbeit hinaus gewachsen. Es freut uns sehr, daß die ZUsammenarbeit mit den Scahfhaltern und der Spinnerei so gut harmoniert, denn die Wolle vom Niederrhein kann sich sehen lassen!
Edition 2018: erhältlich in naturweiß, grau und melliert.
In 100gr Strängen. LL270. 3 fädrig verzwirnt. € 9 pro Strang.
Die Kunde vom Niederrheinischen Nachbarschaftsgarn hat die Runde gemacht - und es kommen immer wieder Säcke, groß und klein, mit Wolle bei uns an. Gespendet von Schafhaltern, die einfach etwas Sinnvolles aus ihrer Wolle machen lassen wollen.
Nun haben wir wochenlang sortiert, gezupt, gerupft, eingesackt und verpackt. Jede Partie wird auf Feinheit und Farbe, auf Verschmutzung und Qualität untersucht.
Und von jeder Partie wird eine Probe gesäubert und per Hand gewaschen, um die Qualität noch besser beurteilen zu können.
Vliese, leider nicht gerollt, sondern in den Sack gestopft, mit viel Stroh und all der Brandwolle.... stundenlanges Sortieren ist die Folge.
Die Probewaschungen sehen da schon ganz anders aus:
Was kann man denn aus dem Niederrheinischen Nachbarschaftsgarn so machen? Die Frage wird uns öfter gestellt
Und tatsächlich hat das Garn einen ganze MEnge Vorzüge. Es eignet sich hervorragend für warme Socken, denn es ist stabil und wetzt sich in den Schuhen nicht gleich durch. Käuferinnen haben auch schon Stulpen daraus gestrickt und Hüftwärmer mit vielen Zopmustern. Ein Kundin ist dabei, aus dem Naturgarn und den Pflanzengefärbten Variationen eine Decke zu stricken.
Und hier hat sich einen Freundin in eine größeres Projekt gestürzt - eine Strickjacke für die Schafhalterin des Hilshofes. Mit Knöpfen von den Obstbäumen den Hilshofes, nachdem die Knöpfe angenäht waren, wurde die Jacke nicht mehr ausgezogen :o)
An dieser Stelle nochmal ein dickes Dankeschön an die strickende Freundin!
Niederrheinisches Nachbarschaftsgarn in der Zeitung
Am ganzen Niederrhein grasen Schafe in kleinen und großen Herden auf Deichwiesen, unter Obstbäumen und auf kleinen,nicht wirtschaftlichen Flächen.
Sie gehören zum Niederrhein wie die Kopfweiden und die Pappelalleen.
Unser Garn stammt von den kleinen Schafherden, gehalten von Hobbyschafhaltern, die ihre Tiere liebevoll im Garten, auf der Streuobstwiese oder einfach so hinterm Haus grasen lassen. Viele dieser Schafe dienen der Selbstversorgung mit Fleisch, Milch und der Wolle, manche sind einfach nur ein Augenschmaus! Da die Wolle ein wunderbarer, nachwachsender Rohstoff ist, wird er im Überfluss produziert. Die Kenntnis um die Verarbeitung ist in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen, so dass die Wolle oft zu einem „Entsorgungsproblem“ wurde.
Glaubt man den professionellen Schäfern und dem Wollmarkt, dann ist die Wolle dieser Schafe nichts wert. Sie kann in der Weichheit selten mit den aus Australien importierten Merinowollen mithalten. Wir sind jedoch der Ansicht, dass es für jede Wolle den richtigen Verarbeitungszweck gibt. Und da wir möchten, dass noch lange Jahre Schafe unter niederrheinischen Obstbäumen weiden und eine Freude für Besitzer und alle anderen sind, haben wir das Projekt „Niederrheinisches Nachbarschaftsgarn“ ins Leben gerufen.
Es hatte sich herumgesprochen, dass auf dem Hilshof noch in alter Tradition die Wolle der Schafe versponnen wird. Es gibt einen Spinnkreis und das Wollfest „Der Drache Spinnt!“ im Juni. Und im Laufe der Zeit kamen wir mit vielen Schafhaltern in unserer Nachbarschaft ins Gespräch, stellten Kontakte zu Schäfern und Schafscherern her. Inzwischen sammeln wir Wolle von ausgesuchten Schafen ein, sortieren sie auf dem Hilshof, fahren sie in eine Spinnerei und lassen sie dort waschen und verspinnen.
Unser Garn ist also regional geliebt, gewachsen, gesponnen ....
Ungebleicht in einem schönen schimmernden von den Vliese der Coburger Füchse beeinflusstem Farbton. Ein lebendiges Garn!
Das Niederrheinisches Nachbarschaftsgarn ist eine Initiative des Hilshofes. Sie dient der Erhöhung der Wertschätzung heimischer Wolle, damit die Schafhaltung am Niederrhein wieder nachhaltig wird!
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